MONO NO AWARE    




 

mono no aware:

Unter sämtlichen Konzepten der japanischen Ästhetik besitzt 物の哀れ (mono no aware) – oft betrachtet als Inbegriff dieser Ästhetik überhaupt – den weitschweifigsten Bedeutungsgrad. Der Ausdruck lässt sich wörtlich zu „das Pathos der Dinge“ übersetzen, und bezieht sich generell auf ein tiefgründiges Gefühl des Schätzens flüchtig-wahrnehmbarer Schönheit im unmittelbaren Sich-Gewahr-Werden der Unbeständigkeit aller Dinge. Dies hat dazu geführt, dass mono no aware zeitgenössisch vor allem mit einem ungenauen Begriffsinhalt von Traurigkeit assoziiert wird.

Der lange Prozess und der kurze … Es bleibt nur der kurze …


mono no aware:

Durch diese Hervorhebung der Wichtigkeit von Gefühl in Interaktion mit der Umwelt wird Pathos zu einem integralen Bestandteil der ethischen Lebenshaltung: Das Wahrnehmen von Schönheit in Gefühl ist Merkmal der guten, wissenden Person.

Auch wenn Paare in der Perspektive heiraten, bis der Tod sie scheidet, so bedeutet dies in der Realität in jedem dritten Fall, bis die Liebe endet. Der Tod als Endpunkt des Lebens wird in Bezug auf die Paarbeziehung zum Endpunkt der gegenseitigen Liebe. Der scheinbar natürliche Zyklus der Liebe von aufregendem Beginn bis zum jähen Ende kann damit von Neuem beginnen. Es ist das Versprechen von vorbehaltloser und zeitlich unbegrenzter Liebe und Akzeptanz. Nach rein menschlichen Maßstäben lässt sich das Paradox der Liebe von der Uneinlösbarkeit der tiefsten menschlichen Sehnsüchte nicht auflösen. Wenn Mann und Frau in ihrer Liebe nicht allein auf sich selbst zurückgeworfen sind, sondern sich in ihren transzendenten Urgrund bereits vorbehaltlos angenommen wissen, und dies im Glauben ergreifen, so reift ihre Liebe in eine zutiefst hoffende und versöhnungsbereite Liebe hinein. Liebende schöpfen dabei einerseits aus dem Erfahrungsschatz ethischen Nachdenkens über gelingendes Leben. In diesem umfassenden Zuschnitt kann zwar nach wie vor das Gelingen der Liebe nicht garantiert werden, aber er macht Mut und Hoffnung, dass im Vertrauen auf Gott ein gemeinsamer Lebensweg von Frau und Mann gewagt werden kann.

Wir empfangen, um alles zurückzugeben.